Von der Gründung bis heute...


 

Als am 19. Februar 1961 eine kleine Truppe um Richard Kirschbichler den „Verein für Schweizer Sennenhunde in Österreich“ (VSSÖ) gründete, hat wohl niemand geahnt, dass die Schweizer Sennenhunde in Österreich jene Beliebtheit erlangen werden, die sich heute an der Bedeutung dieses Vereins ablesen lässt. Im Gasthaus Höllbräu in Salzburg fand die Gründungsversammlung statt; zwei der drei Mitglieder des Proponentenkomitees – Dipl.Ing.Dr. Adolf Engländer und Richard Kirschbichler selbst – züchteten Große Schweizer, Dr. Georg Franz Berner Sennenhunde. Richard Kirschbichler war Vorsitzender des Kynologischen Vereins Salzburg, aktiver Hundesportler und Züchter, und er besaß seit 1956 die Große Schweizer Sennenhündin „Anka von Höllbräu“. Zur Gründung des Vereins war es gekommen, weil eine Gruppe aktiver Sennenhund-Besitzer und –Züchter mit der Betreuung durch den Verein für Große Hunderassen nicht mehr so recht zufrieden war. 28 Mitglieder bildeten den Grundstock des Vereins – heute, nach ca. einem halben Jahrhundert, hat der Verein an die 500 Mitglieder, davon mehr als ein Zehntel aktive Züchter. 


Bildeten die „Großen“ anfangs quasi die Grundlage der züchterischen Vereinsarbeit, verlagerte sich der Schwerpunkt sehr bald zu den Bernern. 1962 – es gab insgesamt 7 Würfe – konnte der erste APPS-Wurf eingetragen werden, der allerdings für einige Jahre ein Einzelstück bleiben sollte; die Berner hatten mit 4 Würfen bereits die Nase vorn. 
Die ersten zehn Vereinsjahre hielt sich das Zuchtgeschehen noch stark in Grenzen. 1970 gab es den ersten Entlebucher-Wurf, aber immerhin überschritt die Mitgliederzahl bereits die 100er-Grenze. 1972 starb der Vereinsgründer und langjährige Vorsitzende völlig überraschend; im Jahr darauf wurde seine Frau, Steffi Kirschbichler, zur Präsidentin gewählt. 
Ab den frühen 70er-Jahren geht es mit der Zucht steil bergauf, besonders die Berner legen stark zu. Seit 1971 wird jeder Welpe im linken Ohr tätowiert – zur Identifizierung, und damit er, falls er später einmal verloren gehen sollte, sicherer wieder zu seinem Besitzer gebracht werden kann, so ist die Begründung. Neue Zuchtbestimmungen werden eingeführt, z. B. ab 1975 die HD-Röntgenpflicht – früher als beim SSV, obwohl von einer Körung, wie in Deutschland, noch lang nicht die Rede ist. Erstmals seit 1962 gibt es in diesem Jahr auch wieder einen APPS-Wurf.


Seit 1982 werden die Deck- und Wurfmeldungen in der UH veröffentlicht;  es wäre ganz interessant, wie viele Spalten der Vereinsnachrichten man mit diesen gesammelten Werken füllen könnte! Sieben Jahre später gibt es die ersten Wesensüberprüfungen von Sennenhunden, allerdings auf freiwilliger Basis.  Die erste Züchtertagung findet ebenfalls im Jahr 1989 statt, dazu die erste Klubschau in Ulrichsberg. Eine Zuchtstättenkontrolle für Erstzüchter wird 1992 eingeführt, die Erstzüchterschulung wird erstmals 1993 angeboten und ab 2000 verpflichtend gemacht. 
1994 übernimmt Dietlind Stingl die Vereinsführung. Zu dieser Zeit hat die neue Technik auch den VSSÖ eingeholt, der Verein besitzt bereits einen PC. Die Ahnentafeln werden jetzt selbst gedruckt, auch virtuelle Paarungen können mit Ahnenverlust-Koeffizient und Inzucht-Koeffizient erstellt und ausgedruckt werden, ein Service, das besonders die jungen Züchter sehr gern in Anspruch nehmen. Kurz darauf wird das ED-Röntgen zur Pflicht bei den Großen und den Bernern, die in die Zucht gehen sollen, und die Wesensüberprüfung ebenfalls.

Ab 2002 darf dann kein Sennenhund mehr in Österreich in die Zucht, der nicht bei einer Körung des VSSÖ angekört worden ist.

Aber nicht nur die Zucht ist dem Verein wichtig, auch die Ausbildung wird stark forciert, seit 1987 gibt es einen eigenen Ausbildungsreferenten. Schon sehr bald bietet man „Abrichtewochen“ an – heute heißt das „Ausbildungswoche“-, Fährten-Wochenenden oder das Sennenhunde-Turnier. Auch die Zughunde sind aktiv dabei, erstmals 1998 auf der IHA Tulln. 


2001 übernimmt Maria Pranckh den Vereinsvorsitz, gefolgt von Wolfgang Zörner ab 2004, Gerhard Kunz ab 2010, Martin Dvorak ab 2013 und Klemens Nowotny ab 2016. Seit einigen Jahren versucht der Verein, die Zusammenarbeit mit den anderen nationalen Sennenhundevereinen  besonders zu intensivieren. Der VSSÖ hat 2005 ein Internationales Sennenhunde-Symposium veranstaltet, das mittlerweile schon beinahe jährlich – in jeweils anderen Ländern – stattfindet und sich besonders mit der Hunde-Gesundheit auseinandersetzt. 


Verfolgt man die Entwicklung, die das Zuchtgeschehen in all den Jahren seit der Gründung des Vereins genommen hat, dann ist ganz klar ein Trend festzustellen: der gesunde Sennenhund ist das erklärte Zuchtziel, Schönheit eine begehrte Zugabe.

In Zeiten, in denen „Rassehund“ oft mit „kranker, überzüchteter Hund“ assoziiert wird, kann die Bedeutung einer Zucht, die ihr Augenmerk auf kontrollierte Verpaarungen gesunder, geprüfter Elterntiere legt, gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Züchter des VSSÖ halten sich aus freien Stücken, unterstützt von der Zuchtkommission und vom Vorstand, an die strengen Vorgaben des Vereins und sind stolz darauf. Der Ruf der österreichischen Sennenhunde, die im VSSÖ gezüchtet werden, ist international sehr gut und wird, davon sind wir überzeugt, noch besser werden. Die „Heimat“ des VSSÖ im ÖKV bringt eine enge Zusammenarbeit besonders in Zucht-Angelegenheiten, im Ausstellungs- und Ausbildungswesen mit sich, und das ist gut so – denn mit seiner Unterstützung können wir noch viel mehr für unsere vier Sennenhunde-Rassen tun. 

Der Appenzeller, der Berner, der Entlebucher und der Große Schweizer sind aus der österreichischen „Hunde-Landschaft“ nicht mehr wegzudenken. Der VSSÖ sorgt durch seine vielen engagierten Mitglieder, ob Züchter, Hundesportler oder einfach begeisterte Sennenhund-Besitzer dafür, dass unsere liebenswerten vier Rassen weiterhin auf der Beliebtheitsskala der Österreicher ganz oben stehen.


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